Rund 8000 Besucher kamen trotz sommerlich heißer Temperaturen zu den ersten bundesweiten Öko-Feldtagen am 21./22. Juni 2017 auf die Domäne Frankenhausen bei Kassel. Dort konnten sie die Innovationskraft und Vielfalt der ökologischen Landwirtschaft hautnah erleben. Über 280 Aussteller (Unternehmen, Verbände und Organisationen) zeigten, was sie für den Ökoanbau zu bieten haben. Hauptanliegen der Veranstalter war es, den Ökolandbau zu stärken und landwirtschaftlichen Erzeugern eine Plattform zur Begegnung und zum Austausch zu bieten. Abgerundet wurden die Öko-Feldtage durch ein vielfältiges fachliches und kulturelles Rahmenprogramm mit Vorführungen, Demonstrationsparzellen, Impulsvorträgen, Sonderschauen und musikalischen Beiträgen.
„Öko-Feldtage 2017 – Rundum gelungener Start“ – dieser Slogan trifft nicht nur auf Öko-Feldtage zu, sondern auch auf den ersten öffentlichen Auftritt der Leindotter-Initiative.
16 Unternehmen, Organisationen und Vereine haben sich seit Oktober 2014 zusammengeschlossen und im Februar 2017 das Projekt „Leindotter-Initiative“ ins Leben gerufen. Ziel der Netzwerk-Initiative ist es, eine gemeinsame Plattform zu schaffen, um Varietäten, Sortenzüchtung, Anbau und Vermarktung der alten Kulturpflanze Leindotter voranzubringen. So soll Nahrungsraum für Blütenbesucher geschaffen und unsere intensive Agrarlandschaft aufgewertet werden.
Der Stand der Leindotter-Initiative war gut besucht. Ein „Hingucker“ war die Demonstrationsölmühle, aus der beständig frisch gepresstes, schmackhaftes Leindotter-Öl zur Verkostung tropfte und eiweißreicher Leindotter-Presskuchen herausgedrückt wurde. Das Spektrum der Besucher war sehr vielfältig! Jung und Alt, Verbraucher, Landwirte, Studierende, Ölmüller u.a. aus Deutschland,
Österreich und sogar Litauen und China informierten sich über die Öl- und Eiweißpflanze Leindotter. 5 Vertreter der Leindotter-Initiative nämlich Thomas Kaiser (Ludwig-Bölkow-Stiftung), Patric Bies (Bliesgau Ölmühle), Anne Fröhlich (Bundesverband Dezentraler Ölmühlen), Holger Loritz und Barbara Heydenreich (Netzwerk Blühende Landschaft) beantworteten die verschiedensten Fragen der Besucher am Infostand. Nachgefragt wurden Hinweise zur Pflanze, Saatgutquellen, dem Anbau in Rein- oder Mischanbau, zur Ernte der Mischkultur, zur Trennung des Erntegutes bei Mischkultur, zur Lagerung und zu regionalen Abnehmern und Ölmühlen.
Der gelbblühende, einjährige Leindotter eignet sich sowohl für den konventionellen als auch den ökologischen Anbau. Der Kreuzblütler ist relativ anspruchslos und hat Standortvorteile auf trockenen Böden, zudem zeigt er die positive Eigenart sich im Mischanbau an die Hauptfrucht anzupassen und als „Kavalierspflanze“ zu dienen. Aufgrund der kurzen Vegetationsperiode von ca. 120 Tagen eignet sich der Leindotter auch gut als Zwischenfrucht. Dazu kommen ökologische Vorteile der Pflanze durch die rasche Bodendeckung, die das Aufkommen anderer Beikräuter unterdrückt und das Nahrungsangebot für Blüten besuchende Insekten in der Zeit der sommerlichen Trachtlücke. Die Schoten sind relativ platzfest und reifen gleichmäßig ab, auch daher ist die Pflanze ein geeigneter Gemengepartner für den Mischfruchtanbau (z.B. Hafer, Gerste, Erbse, Linse. Besonders das Fettsäuremuster des Öls mit seinem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und die Aminosäuren-Zusammensetzung des Presskuchens machen Samen und Öl für Mensch und Tier zu einem wertvollen Nahrungsmittel.
Die Pflanze bietet viele ökologische Vorteile wie die rasche Bodendeckung, die das Aufkommen anderer Beikräuter unterdrückt und das Nahrungsangebot für Blüten besuchende Insekten in der Zeit der sommerlichen Trachtlücke.
Etlichen Besuchern war Leindotter (im Gegensatz zu blau blühenden Öllein), noch nicht bekannt. Einige Landwirte hatten schon erste positive Erfahrungen mit dem Anbau von Leindotter gemacht. Auffallend war, dass einige der Öko-Landwirte nach neuen Kulturen zur Auflockerung ihrer Fruchtfolge suchten. Auch Personen aus der Forschung und Züchtung, sowie des Kuratiorum für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft hatten Fragen zum Leindotter. Die Leindotter-Initiative hatte auch Gelegenheit sich im Rahmen des geführten Rundgangs „Landwirtschaft pro Natur“, der insgesamt 6 Mal stattfand vorzustellen. Anhand konkreter Beispiele auf den Anbauflächen der Domäne Frankenhausen wurde aufgezeigt, wie die Artenvielfalt in der Landwirtschaft gefördert werden kann. Der Leindotter ist dabei eine Kultur, die das Blütenangebot für Honig- und Wildbienen in der Trachtfolge nach dem Raps auf landwirtschaftlichen Produktionsflächen erweitern kann.
Wer die Pflanze noch nie gesehen hatte, konnte sich auf den Demonstrationsflächen der Arbeitsgemeinschaft biologisch-dynamische Getreidezüchtung zwei Parzellen mit Leindotter- Weißhafer bzw. Leindotter- Gelbhafer-Mischfruchtanbau ansehen. Dr. Ben Schmehe, ebenfalls Partner der Leindotter-Initiative und Züchter der AG hatte die Parzellen als Sommerung angelegt und stand als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die Leindotter-Initiative stieß auf reges Interesse und wird sich im Herbst 2017 treffen um die nächsten Schritte festzulegen und umzusetzen.
Weitere Informationen gibt es bei der Ludwig-Bölkow-Stiftung
Quelle: www.mellifera.de
Am Rande der BioFach-Messe in Nürnberg gründete sich am 17. Februar 2017 die LEINDOTTER INITIATVIVE. Zweck dieses Netzwerkes ist es u.a. mit Leindotter den Bienen einen Blühangebot zu machen, denn häufig entsteht nach der Rapsblüte im April/Mai eine „Blühlücke“, die für viele Bienen – meist Wildbienen – eine große Gefahr darstellt, weil in dieser Zeit das Nahrungsangebot plötzlich abreißt.
In Kombination mit Leindotter wären viele Kulturpflanzen in der Lage eine solche Lücke zu schließen und damit das Überleben vieler Wildbienen zu gewährleisten.
Für die Bliesgau Ölmühle - und als einziger saarländischer Vertreter - nimmt Patric Bies an der Bundesinitiative teil. Schon seit Jahren kombiniert die Bliesgau-Ölmühle Leindotter mit Hülsenfrüchten, wie z.B. mit Linsen. Die meisten Hülsenfrüchtler sind nämlich auch ideale Bodenvorbereiter für Folgekulturen, da sie den Boden mit Stickstoff anreichern und die Bodenqualität verbessern.
Hintere Reihe v.l.n.r.: Herbert Barthel (Bund Naturschutz in Bayern e.V.), Dr. Ben Schmehe (Dottenfelderhof), Patric Bies (Ölmühle Bliesgau), Cornelis Hemmer (Stiftung für Mensch und Umwelt), Thomas Kaiser (Ludwig-Bölkow-Stiftung, Protein regional), Peter Maske (Deutscher Imkerbund e.V.)
Vordere Reihe v.l.nr.: Dr. Werner Zittel (Ludwig-Bölkow-Stiftung), Barbara Heydenreich (Netzwerk Blühende Landschaft), Anita Walter (Protein regional), Anne Fröhlich (BDOel e.V.), Holger Loritz (Netzwerk Blühende Landschaft), Heydenreich (Netzwerk Blühende Landschaft)
Das Saarland, mitten im Herzen Europas gelegen, gehört es zu den Landstrichen, die man gerne als europäische „Kernregion“ bezeichnet. Mal deutsch, mal französisch, mal international, seine wechselvolle Geschichte hat die Mentalität seiner Bewohner genauso geprägt wie deren Küche. Nirgendwo in Deutschland leuchten die Guide-Michelin-Sterne in der Spitzengastronomie so hell wie hier.
Noch allen ist bekannt, dass hier auch das Herz einer Pflanzenölregion schlägt. Eine der bedeutendsten Ölpflanze ist der Leindotter (lat. Camelina sativa), den wir seit über 10 Jahren anbauen, um ihn zu leckerem Speiseöl verarbeiten. Inzwischen wird nirgendwo in Deutschland mehr Leindotteröl verwendet als im Saarland.
Seit 2006 führen wir alle drei Jahre – zuletzt 2015 – ein LEINDOTTERFORUM mit internationalen Gästen durch. Darüber haben wir jetzt einen Reader herausgeben, in dem das einzigartige Flair dieser Veranstaltung noch einmal lebendig wird und beweist, wie wirklich „großes aus kleinem entstehen“ kann. Gerade, wo saarländisches Leindotteröl anhebt die deutschen Küchen zu erobern… .
Hier können Sie den READER anschauen und auch herunterladen.
Eine Deutschlandtour zu Entdeckern und Bewahrern...
Dieses Kochbuch über alten Sorten und Nutztierrassen ist im Fields-Verlag erschienen. Station auf der Tour war das Saarland mit seinem bekannten Lyoner und Schwenker… Unsinn, natürlich dem Leindotteröl, das als leckerer und gesunder Botschafter die bekannten Fleischprodukte aus anonymer Herkunft abgelöst hat. Zumindest außerhalb des Saarlands. Darauf sind wir ebenso stolz wie auf die leckeren Leindotteröl-Rezepte. In diesem Fall von Saarlands bekanntester Bio-Köchin Sigrune Essenpreis vom Landgasthof Paulus in Sitzerath. Darüber hinaus findet der geneigte Leser noch weitere regionale Produkte.
Eine Leseprobe finden sie hier.
Zum vierten Mal war das Saarland Treffpunkt der Pflanzenölbranche. Landwirte, Ölmüller, Feinschmecker und Ölsommeliers feierten in der Cittaslow Blieskastel die Rückkehr des Leindotteröls. Bis vor wenigen Jahren war die Leindotterpflanze (lt. Camelina sativa) noch weitgehend unbekannt. Inzwischen erfreut sich das daraus hergestellte „Öl der Kelten“ zunehmender Beliebtheit.
von Françoise Toulemonde
Ohne Salz ist Leben nicht möglich. Denn Salz enthält ein großes Spektrum verschiedenster...
von Bars Purevsuren (Falke-Ecology, Ulan Bator)
Seit 2010 wird Leindotter in der Mongolei von...
Beitrag von Cornelis Hemmer (Stiftung für Mensch und Umwelt, Berlin) auf dem 4. Leindotterforum
Jürgen Runkel (BioWorld Gütegemeinschaft Nachhaltige Ölpflanzennutzung SEO, Weiterstadt)
a)...
Öffnungszeiten der
Bliesgau Ölmühle:
Dienstag bis Donnerstag:
10-12 Uhr & 15-17 Uhr,
Samstag:
von 10 Uhr bis 12 Uhr
und nach telefonischer Absprache
telefon
06805 - 9 29 80 85
mobil
0152 - 21 86 91 46